LomoRoadtrip Tag 7 – In 7 Tagen durch Südtirol

Sonntag, 12.05.2013 – Süd-Nord-Gefälle

Einen halben Tag habe ich heute noch und um aller Heimfahrtgedanken zu trotzen, fahre ich erst einmal Richtung Süden (ein Stück):

Wenige Stunden zuvor:
Das Frühstück vom Gasthaus Eisenhut wird doch tatsächlich im Batzen Häusl serviert! Man kommt einfach nicht um diese Kultstätte in Bozen herum. So früh am Tag ist es hier natürlich noch schön ruhig:

Obwohl noch die lange Heimreise vor mir liegt und ich nach dem Frühstück ein Stück in die entgegengesetzte Richtung fahren will, ist das ein grandios entspannter Morgen. Und anscheinend auch ein Tag der Musik (es ist Muttertag), denn im Biergarten des Batzen Häusls werden gerade Abba-Evergreens von einer Gruppe Frauen und Männer im besten Alter eingeübt, inklusive Hüftschwung. Aus dem Frühstücksraum in der ersten Etage beobachten wir das Spektakel und was für ein Glück, schließlich kann man Italien nicht ohne ein einziges Mamma Mia! verlassen.

Nach dem Frühstück geht es noch kurz ins Bozner Museion, wo ich mir die Pur Südtirol-Produkte anschauen möchte, die es dort im Museumsshop zu kaufen gibt. Und siehe da! Hier werden die Passanten ebenfalls von musikalischen Klängen angelockt. Dieses Mal ein bisschen ruhiger, ein Singer-Songwriter/Folk Duo sitzt lässig und barfuß vor dem Museum und trällert wirklich schöne Lieder in die Welt hinaus, oder besser gesagt in die Richtung der Zuschauer, die ebenso entspannt in Outdoor-Couchen vor der kleinen Bühne sitzen. Ich höre noch eine ganze Weile zu, denn die Musik ist der perfekte Soundtrack für diesen Sonntag – warm und losgelöst. Bevor ich gehe, frage ich noch schnell nach dem Namen der Band. Leider konnte ich unter „Ragged but Right“ kein Lied von ihnen finden, um euch auf diesen Tag einzustimmen…

Pur Südtirol stimmt dagegen gut auf neue, außergewöhnliche Produkte ein, die alle das Kriterium nachhaltig und regional erfüllen. Im Museumsshop finde ich unter anderem Mikamale, von denen es auch eine Brosche hier im Südtirol-Gewinnspiel zu gewinnen gibt. Das Bozner Designbüro entwirft Broschen und Beutel die mit dem traditionellem Schürzenstoff der Südtiroler Bäuerinnen bezogen sind. Damit heftet man sich sozusagen einen Fetzen Südtiroler Kulturgeschichte an die Bluse.

Gegen Mittag heißt es dann aber endgültig Ciao Bozen – aber bevor ich meinen inzwischen heißgeliebten Mietwagen wieder in Innsbruck abgebe, will ich noch einmal an einen richtigen Südtiroler See fahren. Ihr ahnt es schon – ja, es kommen wieder Fußbilder ;).

Auf Südtirols Weinstraße gen Süden komme ich zufällig an der Weinkellerei Tramin vorbei (ich hatte die Abfahrt verpasst), die mit ihren ikonischen „Flügel-Häusern“ von Architekt Werner Tscholl ein stückweit das neue – von Menschenhand geformte – Panorama Südtirols aufzeigt. Der Glasbau mit den amorphen grünen ‚Fensterranken‘ unterscheidet sich darüber hinaus nicht nur deutlich vom traditionellen Haupthaus, sondern zeigt auch die Verschmelzung von Architektur und Südtiroler Qualität: Die grünen Arme stellen Weinreben dar. In einer Doppelbelichtung habe ich das Gebäude und das Weingut mal übereinandergelegt und siehe da, es passt wirklich ganz gut!

Kurz darauf bin ich anscheinend am richtigen Kalterer See, also an einer Badestelle angekommen, denn hier wimmelt es vor Autos verschiedener Herkunft und es ist gar nicht so einfach, einen Parkplatz zu finden. Heute, an meinem letzten Tag in Südtirol, entscheidet sich die Sonne also endlich, richtig durchzugreifen und kaum ein Wölkchen mehr am Himmel zu lassen. Schön.


Ich krempele die Hose hoch und reihe mich bei den Badegästen mit ein. Einfach ins Wasser waten geht an dieser Stelle erst einmal nicht, aber auf dem Steg sitzen und die Füße ins Wasser hängen lassen ist auch sehr schön. Wobei der Kalterer See mit seinem Namen ein bisschen gestraft ist, wo er doch der wärmste Badesee der Alpen und der größte in ganz Südtirol ist. Warmerer See also.

Von meinem Steg aus könnte ich den ganzen Tag Tretbootfahrer, Surfer, Sonnenanbeter und Entenköpfe beobachten (und baden gehen sowieso). Aber schließlich muss ich zurück in mein Auto, in dem die Ledersitze schon schön vorgewärmt sind. Es geht zurück in den Norden, nächster Halt Österreich und dahin komme ich nur über den Brennerpass. Dort steige ich aus, ein letztes Mal mit bunten Augen, und dann erst wieder am Hauptbahnhof Innsbruck…

…und am nächsten Morgen in Kiel, wo schon die Rapsfelder blühen.

Schön war’s, Südtirol.

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Drei Highlights in Südtirols Süden:

  • Wer es ein bisschen ruhiger mag, kann auch auf der Hochfläche des Fennbergs (bei Kurtatsch) ein Seebad nehmen, inklusive Steg und Liegewiese.
  • Eine besondere Note im Wein findet man beim Vin-o-Ton im Casòn Hirschprunn in Margreid, wo jedes Jahr ein neu-komponiertes Stück „Wein“ uraufgeführt wird.
  • Im Hofstätter Garten in Tramin gibt es neben dem Wein-Lokal auch einen Schau-Rebengarten

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Rückblickend

…ist alles ein bisschen anders gekommen, als geplant – von den Motiven, bis hin zum Sommerregenwetter und dem nicht-vorhandenen Plan B – aber es war trotzdem ein Rausch – eine großartige Reise, auf der ich mich fast einsam gefühlt hätte, weil die Zweisamkeiten so besonders waren. Beeindruckt war ich von Südtirols Stilsicherheit, von der Geborgenheit, von seiner ‚Skyline‘ und Leichtfüßigkeit, vom selbstverständlichen Gedanken der Selbstversorgung und den verschiedenen Dialekten, die jede Sekunde wechseln könnten.
„Gestatten, Gegenwart – ecco il contemporaneo“ begrüßt es mich immer wieder auf Werbetafeln und hinter einer anderen Wand werden Märchen erzählt, die sich durch die Jahrhunderte ziehen.
An einem Sonntag fuhr ich los, mit meinem Koffer voller Fernweh, und an einem Sonntag kam ich wieder, den Kopf voller Momentaufnahmen – in zweierlei Hinsicht: Nach meinem Konzept wollte ich das stets vorausgesetzte Traditionsbewusstsein Südtirols und die anhaftende Urbanität der Lomography zusammenbringen und neu vermischen. Gefunden haben mich aber auch die Geschichten der Menschen, die mir auf meiner Reise durch das Land begegnet sind.
Dabei war eins nie fern: das Herz, denn die Menschen in Südtirol sind alles andere als gleichgültig.
Und das Gegenteil von Gleichgültigkeit? Das ist dann wohl Liebe. Heimatliebe.


Mit besonderem Dank an

  • die Projektträger Agentur Südtirol Marketing und Stiftung Südtiroler Sparkasse  für die Einladung und die Einmaligkeit
  • Judith und Hannes Rottensteiner von der Rottensteiner Weinkellerei für die unentdeckte Liebe zur Women’s Choice, zum Cancenai Gewürztraminer
  • an die Familie Pupp (Design-Hotel Pupp in Brixen) für die famos leckeren Trüffel  – small luxuries are the best!
  • Familie Valentin für den Walzer auf der Chi Prà Alm
  • Familie Kirchlechner vom Ottmanngut in Meran für das Gefühl, dass Tradition auch modern sein kann. Ein Extra-Dank an Martin Kirchlechner für die Sugo und die Musiktipps.
  • Hannes Parth von Frumat für den Apfel im Papier
  • Anna-Lena von MoinServus, die mir vom Medienpreis erzählte
  • und ein ganz besonderes Dankeschön an Florian Castlunger für die Organisation, Geduld und fürs Möglichmachen – exploring & enjoying Südtirol 🙂

Meine Reise – inklusive An- und Abfahrt sowie eine viertägige Verpflegung, Unterkunft und Bereitstellung des Mietwagens – wurde im Rahmen des Südtirol Medienpreis 2013 von den Projektträgern Agentur Südtirol Marketing und Stiftung Südtiroler Sparkasse gesponsert – Herzlichsten Dank.


Liebe Blog-Freunde,
willkommen zur Themenwoche
Südtirol in Lomography!
Anfang 2013 wurde mein Blog für den Süditrol Medienpreis 2013 nominiert (wo-hoo:). Im Mai bin ich dann eine Woche lang in dieser schönen Gegend herumgereist, habe mir ganz viel angeschaut, unter tollen Dächern geschlafen und hunderte von Lomos geschossen. Mitgebracht habe ich euch natürlich auch etwas – ein echtes
„Südtirol-Kischtl“ mit kleinen Souvenirs, das ihr gewinnen könnt – hinterlasst einfach einen Kommentar. Mehr zum Gewinnspiel erfahrt ihr hier.
Die Artikel zum Roadtrip erscheinen eine Woche lang analog zu meiner Reise (nur zeitversetzt) und eine Jury aus echten Profi-Bloggern wird zum Frühling hin entscheiden, welcher der 3 Blogs den Preis gewinnen wird.
Ich freue mich, dass ihr mit mir auf diese Lomo-Reise geht! ♥

Alle Südtirol-Artikel im Überblick seht ihr noch einmal hier.

Ein letzter Hinweis: Alle Bilder (mit Ausnahme der wenigen, mit * gekennzeichneten Fotos) wurden analog mit verschiedenen Lomography Kameras aufgenommen und in keiner Form retuschiert oder digital manipuliert. Frei nach dem Lomo-Kodex I still shoot film.

23 Gedanken zu „LomoRoadtrip Tag 7 – In 7 Tagen durch Südtirol

  1. Hach, wie schaaaaade, schon vorbei, die schöne Reise. Ich drücke dir ganz fest beide Daumen, dass du gewinnst, weil mich dieser Bericht verzaubert hat und ich schwer verliebt in deine Lomos bin. Bekommt der Gewinner eigentlich noch was, außer Ruhm und Ehre? Vielleicht eine weitere Reise nach Südtirol? Verdient hättest du es jedenfalls, denn wer bei dieser Werbung jetzt nicht unbedingt sofort dahin reisen möchte, ist selber schuld. 😉 Alles Liebe, D.

    • Haha, danke dir, das ist echt lieb! Den Medienpreis zu gewinnen wäre sicherlich das Sahnehäubchen (und was für eins!) auf dieser Sachertorte, aber einfach die Möglichkeit bekommen zu haben, dorthin zu reisen und an diesen schönen Orten für eine Nacht zu wohnen, war schon ein ziemlicher Kracher! Und für den überzeugten Fischkopp hat Südtirol definitiv geknallt! 😉

  2. Hach, die letzte Woche fühlte sich ein wenig wie Urlaub an und ich bin ja ein wenig traurig, dass es schon vorbei ist. Schön war’s 😉 Danke fürs mitnehmen, die tollen Bilder und die schönen Texte!

    Liebe Grüße, Jessica

    • Gern geschehen! Zwischendurch kamen bei mir öfter mal Zweifel auf, ob das nicht alles ein wenig viel ist, was ich euch da zumute, aber wenn man möchte, kann man ja auch einfach ein paar Bilder gucken und dann weiter 😉 Mitgenommen habe ich euch auf jeden Fall total gerne – danke fürs Einsteigen! Wäre auch ein bisschen schade gewesen, die Geschichten und die Konfetti-Bilder von dort nicht teilen zu können 🙂
      (Wobei ich ja von deinen UK-Posts auch nicht genug bekommen kann;)
      Schöne Grüße!

      • Das war immer meine Abendlektüre, genau richtig so! 🙂 Ich drücke die Daumen dass du gewinnst, die Konkurrenz kenne ich nicht, aber mit den Berichten und Bildern musst du einfach gewinnen!
        (Ich bastel gerade den nächsten UK Post nach einer *räusper* kleinen Pause zusammen falls du auch wieder mit auf die Insel möchtest :D)
        Liebe Grüße!

        • Meine Mitstreiter kenne ich auch nicht, lasse mich aber gerne überraschen, wenn es soweit ist 🙂 Bin schon sehr gespannt!
          Danke fürs Daumendrücken – dein UK Post ist wieder mal zum Schmachten! *Fernweh
          Schöne Grüße!

  3. deine mehrfachbelichtungen motivieren mich ja sowas von! und: eine tolle sache, dein südtirol! (du hast es aber auch verdient)! danke für die virtuelle analogreise also!
    liebst, anne.

    • Mich überraschen auch immer wieder die Reaktionen auf Doppelbelichtungen – herzlichen Dank! Meine Bucket-List habe ich demenstprechend mal spontan erweitert 😉
      Danke fürs virtuelle Mitfahren! 🙂
      Schöne Grüße!

  4. Kannst du nicht noch ein bisschen weiter erzählen und Fotos zeigen? So bis zum Sommer? Das ist so schön gewesen jeden Abend das hier zu lesen und zu denken „was für schöööööne Fotos, was für tolle Farben“!
    Ich mag auch nach Südtirol fahren!

    • Naaa, iwo…nachher lauft ihr mir noch alle davon, wenn ich nur noch über ein Thema schreibe 😉
      Aber der Rest schmeichelt mir sehr, chihi – vielen Dank!
      Und: Au ja, beim nächsten Mal fahren wir einfach alle zsam! 😀

  5. wunderschön – vor allem für die see- und naturbilder ist lomo der hit! ❤ ich war ja im sommer in südtirol und habe dort auch ein bisschen fotografiert – digital allerdings. es ist wirklich eine reise wert (sagte ich das schon?)

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